12. April 2018 12:48
Unnamed Road, Osttimor | 18°C
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die Ureinwohner Timors die Kopfjagd zwar auf Druck der Kolonialherren aufgaben, dafür aber die Hahnenkämpfe einführten. Ob da was dran ist, kann ich nicht sagen. Sicher ist, dass eine eher patriarchaische Gesellschaft in Timor Leste lebt, die solche Symbole liebt. Geschäftig sind die Frauen und Mädchen, die Männer und Buben sind oft irgendwo am Rumsitzen, Diskutieren, Bluffen und Rumhängen. Ausserdem gibt es wohl keinen Timorer (und aber auch etwelche Timorerinnen) der seinem Spucktrieb alle par Meter freien Lauf lassen muss. Überall wird auf den Boden gespuckt. Hat das auch mit Männlichkeit zu tun? Oder sind das fast alles verhinderte FussballerInnen? Kalt war die letzte Nacht im Kamel und jede Decke höchst willkommen. Dafür war die Luft ungewöhnlich klar. Auch am heutigen Morgen ist die Sicht auf die Landschaft wunderbar. Schade wurde die Nachtruhe sehr oft durch Strassenlärm gestört. Wir gehen ins Warung zum Kaffee und geniessen es. Etwa um neun machen wir uns weiter auf den Weg.
In Maubisse ist Markt und wir fahren mitten hinein. Hier lernt Edi eine neue Frucht kennen, Guayaven kennt Heinze aus Afrika. Nebenbei, Edi bleibt Bananenfan.
Wir fotografieren noch einige Zeit und fahren dann weiter. Die Strasse ist teilweise wieder ausnehmend gut und wird immer noch ausgebaut. Timor hat zusammen mit China ein Projekt am Laufen. Wir steigen mit der Strasse stetig. In der Nähe von Russulau sind wir zu einer ‘Kultstätte’ aufgestiegen und sind da etwa auf 2050m über Meer. Sicher ist dies der höchste Punkt des heutigen Tages.Diese ‘Kultstätte’ zeugt vom ursprünglichen Glauben auf Timor. Welche Zeremonien, Handlungen und Riten hier verankert sind, weiss ich nicht. Auch die Bedeutung kann uns niemand genau erklären. Unsere Stätte ist zuoberst auf einem Hügel.
Die ganze Spitze ist mit einer Steinmauer umfasst, darin eine Anzahl Gräber, nun auch mit Kreuz, und ein Rundhaus auf Pfählen in traditioneller Bauweise. Anscheinend gibt es noch viele dieser ‘holy houses’, oder eben ‘Kultstätten’ an verschiedensten Orten. Von nun an führt die Strasse eher wieder runter auf Meereshöhe. Same ist eine Zwischenstation auf unserem Weg. Hier sind wir so um eins und wollen essen und Diesel tanken. Das mit dem Essen gelingt uns in einem unangeschriebenen und unscheinbaren Haus. Die Gerichte werden frisch zubereitet und schmecken köstlich. Später finden wir auch eine Tankstelle, doch der Diesel ist gerade ausgegangen. Wir fahren der Hauptstrasse nach weiter, Richtung Loti und Betano, ans Meer. Auf dem Gelände eines Strandtestaurants oder Warungs finden wir unseren Übernachtungsort direkt am Meer.
Lat: -9.164, Long: 125.758
Eingerichtet für (wohl Timoresi) Touristen.